Samstag, 23. April 2011

Die schwarze Katze
Teil 1

Wenn man Cuartito Azul Tango untereinanderschreibt, so, dass die Initialien ein neues Wort ergeben, kann man folgendes lesen: CAT. Das war mir November 2011 aufgefallen, als ich ein neues Logo suchte. Aber die schwarze Katze war schon lange vorher im Cuartito anwesend. Fast von Anfang an.

Es war so: Sobald der Boden gelegt war (das ist eine andere, lange, wunderschöne Geschichte), haben wir die Wände mit Pavatexplatten beklebt und blau gestrichen. Türkisblau, in vielen Untertönen. Die Farbe gemischt aus weisser Dispersion, verschieden blauen Pasten (Acryl, Tempera und was gerade günstig im Hobymarkt zu bekommen war) und Lumigreen, einem faszinierenden, leuchtend gelbgrünen Pigment, das ich für Seife gekauft hatte (und das seinen Weg in alles mögliche hineingefunden hat - Bademilch, Shampoo, Blumenwasser, Cuartito-blau - nur noch nicht in Seife :)

Auf diesem blauen Hintergrund sollten Tangotexte und Zeichnungen kommen, und sie sollten irgendwann wieder übermalt werden - so wie Wortfetzen an Hausfassaden, die von einem nachlässigen Maler in ungefährem Ton mit grobem Pinsel überdeckt werden.

Sobald alles blau war, kritzelte ich ungeduldig und ohne Wasserwage den ersten Text hin, über vier m2 hinweg, und er sah so schrecklich aus, dass er ohne trocken zu werden seinem vorbestimmten Schicksal entgegeneilte: er wurde übermalt. Man erkennt nur noch ganz wenig davon. Ein Künstler musste her, und ein Konzept. 

"Blau sieht aus wie Himmel" - sagte mein Bruder - "wir malen also bunte Paradiesvögel." Die sollten in weissen Wolken-Sprechblasen Tangotexte rezitieren, und damit es nicht zu friedlich werde, würden unten schwarze Katzen lauern.

Ich war begeistert. Die Katze hat eine besondere Bedeutung - die Eleganz. Pferde sind auch elegant. Aber anders. Die Eleganz im Tango ist die einer Katze. Nicht eines Pferdes. Pferde gehen auf den Zehen. Katzen federn ab, auf dem Ballen. Wer sich das deutlich vorstellt, tanzt augenblicklich besser.

Und dann ist noch was. Die schwarze Katze ist sexy. Irgendwie böse. Ein Geschöpf der Nacht. In vielen Tangos wird die unschuldige Schönheit vom Lande von der Jungs der Nachtwelt verführt. Und verdorben. Im Cuartito lauern die schwarzen Katzen auf die bunten, zwitschernden, herumfliegenden Vögel.

Ende 2009 war die Wanddekoration fertig. Im darauffolgenden März hatte es die Katze auf den Flyer geschafft.

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